Geschichte des Mädchen*treffs
Die Geschichte des Mädchen*treffs begann 2012 mit dem Praxisforschungsprojekt zum Thema „Mädchen und junge Frauen im Umgang mit Widersprüchen“ (Engelfried/
Diese Studie deckte alarmierende Verhältnisse auf: Rückzug von Mädchen* und jungen Frauen* aus dem öffentlichen Raum auf Grund von alltäglicher Gewalt, Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen sowie männliche Dominanzstrukturen im öffentlichen Raum und im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit.
Ausgehend von der Studie wurde die Notwendigkeit eines eigenen Projekts als Schutz- und Freiraum nur für Mädchen* und junge Frauen* deutlich sichtbar.
Zunächst wurde der Mädchen*treff als Modellprojekt mit einer 30 Stunden Stelle umgesetzt und nach dieser Phase an das in der Nähe liegende Jugendzentrum, Treff 21, als Außenstelle angegliedert. Dies gelang nur aufgrund von intensiven politischen Kämpfen und Überzeugungsarbeit auf allen Ebenen.
Schrittweise in Richtung Autonomie
Obwohl die Forderungen bereits 2014 gestellt wurden, gelang es erst ab 2020, ein eigenes Büro neben dem Mädchen*treff anzumieten und einzurichten, sowie die Aufstockung auf zwei Vollzeitstellen zu vollziehen. 2020 wurde der Mädchen*treff schließlich eine autonome Einrichtung und gliederte sich aus dem Treff21 wieder aus. Es wurde immer deutlicher, dass sich der lange Atem gelohnt hat und die Kämpfe seit 2012 endlich Früchte trugen. So können die diversen Kämpfe des Mädchen*treffs rund um die Frage nach der Anerkennung als feministische Einrichtung mit ausreichend Personalstunden, Raum und als eigenständige Einrichtung als erfolgreich bezeichnet werden.
Mühsame Kämpfe, langer Atem und viel Solidarität
Trotzdem ist der Mädchen*treff auch 2022 noch nicht am Ziel, da immer noch nicht alle Personalstunden in die Regelfinanzierung aufgenommen wurden. Strukturelle und strategische Auseinandersetzungen, um dieses Ziel zu erreichen, gehen also weiter.
Feststeht allerdings: Die Geschichte des Mädchen*treffs ist komplex, aber vor allem langwierig. Neben organisatorischen, administrativen und strukturellen Herausforderungen und Hindernissen waren es auch in jeder Phase politische Widerstände, gegen die der Mädchen*treff kämpfen musste. Mädchen*arbeit und vor allem explizit feministische Mädchen*arbeit ist kein Nice-to-have, sondern wertvoll und notwendig, wenn Jugendarbeit einen Beitrag zur Gleichberechtigung aller Geschlechter leisten soll.
Neben den mühsamen Kämpfen und der vielen Überzeugungsarbeit, warum der Mädchen*treff Blumenau für die Soziallandschaft München essenziell ist, gab es über all die Jahre jedoch auch konstant breite Unterstützung aus dem Trägerverein, der Politik und Verwaltung, und von vielen Frauen*, die dem Projekt den Rücken gestärkt und ihre Solidarität gezeigt haben – ihnen gilt an dieser Stelle ein großer Dank!