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Partizipa­tion

Ohne partizipative und basisdemokratische Ansätze würde der Mädchen*treff sein Ziel verfehlen, Mädchen* einen Raum zu bieten, in dem sie Teilhabe, Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung erfahren können.

Der Mädchen*treff soll ein Raum sein, den sich die Besucherinnen aneignen, ihn nach ihren Bedürfnissen entsprechend gestalten und sich in ihm ausprobieren können. Feministische Mädchen*arbeit zielt darauf ab, Mädchen* und jungen Frauen* die Möglichkeit zu geben, sich selbst als handlungswirksame Individuen wahrzunehmen, die sich aktiv einbringen, gesehen und gehört werden. Dadurch erfahren viele Mädchen* und gerade junge Frauen* eine Sichtbarkeit, die ihnen im Alltag oft verwehrt bliebt. Die partizipative Gestaltung eines Raumes führt meist zu einem gesteigerten Erfahren von Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit.

Wenn Jugendarbeit sich als bedarfs- und bedürfnisorientiert beschreibt, dann ist Partizipation als tragende Säule der pädagogischen Arbeit unumgänglich. Die Identifikation mit einem Projekt wächst nachweislich mit den Möglichkeiten, sich einzubringen, Kritik zu äußern und Entscheidungen treffen zu können.

Ein Mädchen*treff kann vieles gleichzeitig sein – ein Rückzugsort, ein Schutzraum, ein Freiraum, ein Wohnzimmer oder ein Experimentier­feld.

So können sich die Mädchen* letztendlich entsprechend ihrer Bedürfnisse das holen und aneignen, was sie brauchen. Viele Mädchen* und junge Frauen* berichten immer wieder von dem Gefühl, unter verschiedenen Autoritäten zu leiden und ein zu fremdbestimmtes Leben zu führen. Räume wie ein Mädchen*treff können zu diesen Erfahrungen ein Gegengewicht darstellen und einen Raum bieten, um Autonomieerfahrungen zu machen und sich als Akteurin und Gestalterin zu erfahren.

Teilhabe und Sichtbarkeit schaffen

Im Mädchen*treff finden regelmäßige Vollversammlungen statt, in denen alle Besucherinnen über das Programm (Angebote im offenen Betrieb, Projekte, Ausflüge, Ferienfahrten usw.) abstimmen können. Darüber hinaus gibt der Rahmen der Vollversammlung den Mädchen* und jungen Frauen* die Möglichkeit, sämtliche Kritik bezüglich des Treffs zu äußern. Werden Entscheidungen von pädagogischer Seite getroffen, werden diese offen und transparent kommuniziert, um keine Scheindemokratie zu erzeugen.

Neben dem Fokus auf eine partizipative Gestaltung im Mädchen*treff selbst und dem dazugehörigen Sozialraum geht es darum, Mädchen* auf einer gesamtgesellschaftlichen Ebene zu stärken und sie in ihren Kämpfen zu unterstützen. Denn Beteiligung wird im Sinne eines feministischen Selbstverständnisses auf sämtlichen Ebenen gedacht – also muss Mädchen* mehr gesellschaftliche Teilhabe und Sichtbarkeit ermöglicht werden. Mädchen* und junge Frauen* erlangen dadurch das Gefühl und die Erkenntnis, aktiver Teil der Gesamtgesellschaft zu sein – sie lernen Bedürfnisse zu formulieren und Forderungen zu stellen. Um ein demokratisches Grundverständnis zu erzeugen, werden relevante politische Geschehnisse (wie Wahlen beispielsweise) im Mädchen*treff aufgegriffen. Weiterhin nimmt der Mädchen*treff regelmäßig an gleichstellungspolitischen Aktionen und partizipativen Projekten teil.

Kritisches Hinterfragen von Rollen und Entscheidungen

Nachdem Partizipation oft auch ein inflationär genutztes Schlagwort ist, ist es den Pädagoginnen wichtig, die eigene Dominanzposition und das herrschende Machtverhältnis im Mädchen*treff zwischen Team und Besucherinnen stets kritisch zu hinterfragen: So muss es darum gehen, Jugendliche in ihrer Lebenswelt und mit ihren Bedürfnissen ernst zu nehmen und eine mögliche Defizitärperspektive zu überwinden, ihnen etwas zuzutrauen und die Sinnhaftigkeit von Entscheidungsstrukturen und aufgestellten Regeln fortwährend kritisch zu überprüfen.

Echte Partizipation muss freiwillig, altersgerecht und frei von Stigmata und Normierungsprozessen erfolgen. In manchen Situationen im Mädchen*treff kann es elementar sein, dass sich „die Pädagoginnen überflüssig machen“ und den Mädchen* damit den Raum überlassen, um sich autonom selbst zu organisieren. Diese Form von Selbstverwaltung, die sich aus der intrinsischen Motivation der Mädchen* entwickelt, stellt die höchste Stufe von Partizipationsprozessen dar.

Anti­rassismus­arbeit

Der Großteil der Mädchen* im Mädchen*treff macht Rassismuserfahrungen. Daher ist eine antirassistische Grundhaltung zentral für unser Selbstverständnis.

Feminismus

Die Arbeit im Mädchen*­treff ist eine explizit feministische. Welche Implikationen mit diesem Begriff einhergehen und welches Selbstverständnis unserer Arbeit zugrunde liegt, ist wichtig zu benennen.

Gendern

Eine gendersensible Sprache ermöglicht, unsere Gesellschaft inklusiver zu gestalten und alle Menschen sichtbar zu machen.

Inter­sektio­nalität

Eine machtkritische Pädagogik ist ohne das Konzept von Intersektionalität nicht in der Lage, verschiedene Diskriminierungsachsen verschränkt zu denken.

Partizipa­tion

Ohne partizipative und basisdemokratische Ansätze würde der Mädchen*treff sein Ziel verfehlen, Mädchen* einen Raum zu bieten, in dem sie Teilhabe, Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung erfahren können.